Produktbewertung: die Fullbuckletrage mit auffächerbaren Trägern und optionalen Polstern.
Die Zack von Leliba ist eine Fullbuckle (=Vollschnallentrage), deren Träger ähnlich wie bei einem Tuch oder einer Wrapconversion (Trage mit breiten Trägern aus Stoff zum Binden) breit aufgefächert werden können. Im Gegensatz dazu werden die Träger trotzdem mit einer Schnalle zum einklicken geschlossen. Seit Ende März 2024 gibt es die Zack nun in überarbeiteter Version. Ob die Trage wirklich so (Achtung: Wortwitz!) "zackig" ist und welche Änderungen es gibt, könnt ihr im folgenden Testbericht über die Leliba zack lesen.
Der erster Eindruck
Das Design in Kombination mit dem Baumwoll-Leinen-Stoff (nicht bei allen Tragen) finde ich sehr elegant. Das Rückenteil besteht wie die restliche Trage aus diagonal-elastischem Tragetuchstoff und kann durch Kordeln angepasst werden. Die Träger sind aus selbigem Stoff und breit, zum Ende hin schmal zulaufend und gehen dann in klassische Gurte über. Optional gibt es für die Träger Polsterungen, die individuell in den Trägern platziert werden können - oder eben nicht. Der Steg ist stufenlos mit Klett verstellbar, der Bauchgurt ergonomisch geformt. Zwischen den beiden Generationen gibt es eine kleine Änderung bei der Einstellung der Stegbreite, die sich in der Funktionalität allerdings nicht großartig unterscheiden.
Während bei der "alten" Trage die Träger noch am Rückenteil oder wahlweise direkt am Bauchgurt eingeklipst werden, sind die Trägergurte der neuen Generation wesentlich länger und werden stattdessen mit einem Verbindungsstück direkt unter dem Po des Kinds geschlossen - ähnlich wie bei Trägern zum Binden.
Die Fakten
Material | Bio-Baumwolle (wahlweise mit 50% Leinenanteil) |
Produktion | Türkei (Weberei & Näherei) |
Stegbreite (selbst gemessen) | 19-42 cm |
Rückenteillänge (selbst gemessen) | 27-42 cm |
Bauchgurtlänge (selbst gemessen) | 134 cm |
Eigengewicht (selbst gemessen) | 890 g (Baumwoll-Leinen-Mix / mit Polster) |
empfohlenes Körpergewicht | 3,5 - 18 kg |
empfohlene Kleidergröße | 50 - 98 |
Preis | ca. 155 € (New generation, Stand 06/24)) |
Die Eigenschaften der Tragehilfe
Die Kopfstütze lässt sich abnehmen und ist mittels vier Druckknöpfen befestigt, was optisch nicht sofort ersichtlich ist. Die Bänder der Kopfstütze bestehen aus dem gleichen Material wie die Trage selbst. An diesen Bändern lässt sich die Kopfstütze raffen und dadurch verkürzen, allerdings gibt es keine Vorrichtung, um diese Raffung dauerhaft zu fixieren.
Das Rückenteil ist zweilagig und aus Tragetuchstoff, wodurch sich die Trage problemlos an den Kinderrücken anschmiegt und gleichzeitig stützt. Knapp unterhalb der Träger kann das obere Rückenteil stufenlos durch einen Kordelzug zusammengerafft werden, um das Rückenteil an kleine Babys anzupassen.
Die Schnallen am Rückenteil sind relativ breit und dünn unterpolstert. Entgegen meiner ersten Skepsis stören oder drücken die Schnallen bei korrekter Anlage nicht. Die Beinausschnitte sind mitteldick gepolstert.
Der Steg verfügt bei beiden Generationen der Zack über ein stufenlos einstellbares Klettsystem. Durch zwei Klettbänder am Bauchgurt kann zudem die Länge des Rückenteils beeinflusst werden.
Während es bei der ersten Generation nur eine Schlaufe als fixe Verbindung zwischen Rückenteil und Bauchgurt gab, sind es nach der Überarbeitung drei. Dadurch kommt es zu weniger möglichen Verwirrungen, wie rum der Bauchgurt oder die Trage angelegt werden soll, wenn die Trage vollständig "geöffnet" wurde. Dagegen finde ich es jetzt etwas schwieriger, den Klett exakt auf dem jeweiligen Gegenstück "blind" zu fixieren. Der Bauchgurt ist ergonomisch geformt und mittelfest.
Links die Zack der 1. Generation
Die Träger der Leliba Zack sind jeweils mit drei Kammern ausgestattet, in die optional Polster eingesetzt werden können (ausgenommen bei den Leaf-Modellen). Bei einer Bestellung werden vier rollenförmige Polster im gleichen Design wie die Trage mitgeliefert. Die Position der Polsterung lässt sich durch die Kammern individuell an die tragende Person anpassen oder kann auch ganz weggelassen werden. Hierfür werden die Polster einfach in die entsprechende Kammer geschoben oder mithilfe eines kleinen Bändchens leicht herausgezogen. Das Einsetzen der Polster kann zwar etwas mühsam sein. Zusätzliche Polster können nachbestellt werden.
Die Träger sind speziell für das Überkreuzen entworfen und liegen breit auf den Schultern sowie am Rücken auf, was eine gleichmäßige Gewichtsverteilung über den gesamten Rücken der tragenden Person ermöglicht.
unten links mit Polster, rechts ohne Polster
Während bei der ersten Generation neben den Schnallen am Rückenteil die Möglichkeit besteht, die Gurte direkt am Bauchgurt zu fixieren, werden die Träger in der aktuellen Version mit einer beiliegenden Verbindungsschnalle direkt unter mittig unter dem Po geschlossen.
Hier hat sich für mich bewährt, das Verbindungsstück an einem beliebigen Träger bereits zu fixieren und dort zu belassen. Dadurch ist alles griffbereit und nur noch ein einseitiges Schließen nach dem Überkreuzen nötig. Ansonsten müsste man erst die Träger überkreuzen, sich fragen wo man das Zwischenstück hingelegt hat, mit festgehaltenen Trägern das Stück holen und dann beidseitig schließen ;-)
Durch die mittige Position des Verschlusses ist es auch für bewegungseingeschränkte Menschen leicht, die Träger wieder zu lockern oder zu öffnen.
Durch das überkreuzte Tragen ist ein Verbindungsgurt am Rücken unnötig.
Für das Tragen auf dem Rücken bevorzuge ich persönlich (!) die Trage ohne Polsterung. Zum einen fällt es mir schwer, beide Träger mit Polster auf dem Weg nach hinten in einer Hand zu halten und zum anderen stören mich die Polster in der Achsel. Glücklicherweise ist die Trage in dem Punkt sehr flexibel. Was zu dir passt, findest du (leider) nur durch Ausprobieren heraus. Für das Tragen auf dem Rücken ist ein simpler Gurt im Lieferumfang enthalten.
Die Anleitung ist anschaulich bebildert und leicht verständlich, wie man es von Trageberater/innen eben erwarten kann. Einziges Manko: es wird nicht erklärt, dass der Trägergurt unter den Beinen hindurchgeführt werden sollte. Mag logisch sein, aber sicher ist sicher. Das Tragen auf der Hüfte ist laut Herstellerangaben möglich, wird in der Anleitung aber leider nicht beschrieben. Ich für meinen Teil fand es für eine Fullbuckle durch den breiten Träger sogar einigermaßen bequem.
Pro und Kontra:
Pro:
breite, auffächerbare Träger
individuell nutzbare Trägerpolsterung
Tragetuchstoff aus Bio-Baumwolle
wenige ausreichende Verstellmöglichkeiten
kann problemlos von mehreren Personen genutzt werden
Kontra:
Verbindungsschnalle der Träger ist lose und kann schnell verloren werden
Träger können u.U. beim H-förmigen Tragen zu lang sein
Gurte können ggf. seitlich auf Höhe der Rippen einschneiden
das Einfügen der Polsterung ist etwas mühselig
Die Abschließende Bewertung zum Testbericht der Leliba Zack
Wer eigentlich etwas "tuchiges" möchte, ohne einen Knoten zu binden ist bei der Zack genau richtig. Das Anlegen erfolgt ähnlich einer Trage zum Binden, liegt dabei flächig auf und wird dennoch mit einem (bzw. zwei) Klick(s) geschlossen. Durch die flexiblen Polster kann die Trage an viele Schulterformen und Vorlieben angepasst werden. Die Überarbeitung an der Stegeinstellung macht für mich keinen großen Unterschied. Die Möglichkeit die Träger mittig vor dem Bauchgurt zu schließen finde ich praktisch, insbesondere für etwas ungelenkige Menschen. Den Zeitfaktor beim Anlegen finde ich bei beiden Generationen der Zack gleichbleibend.
Das Tragen mit überkreuzten Trägern nicht jederfraus Sache. Das findest du am besten in einer individuellen 1:1 Beratung raus.
Wie sind deine Erfahrungen mit der Leliba Zack? Teile sie gerne in den Kommentaren!
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