Produktbewertung: die Moova Babytrage mit dem aufklappbaren Rückenteil und Haltegriffen für mehr Bewegungsfreiheit des Kindes im Test.
Die Moova Babytrage ist eine Fullbuckle (=Vollschnallentrage), die ich wieder im Rahmen einer Testreise von Lara (www.trageberatung-weinheim.de) kennenlernen durfte (Danke fürs organisieren!). Das Tragekonzept unterscheidet sich deutlich von dem, was ich bisher kannte. "Eine Trage sollte rundum stützen und fest sitzen" - das ist die gängige Meinung. Moova hingegen orientiert sich an den Prinzipien der Bewegungsentwicklung und -förderung und bietet entsprechend mehr Freiraum. Aus diesem Grund lässt sich das Rückenteil der Trage fast vollständig öffnen, sodass das Kind ausreichend Platz hat, seinen Rumpf zu bewegen und aktiv am Alltag teilzunehmen. Doch wann ist die Trage geeignet? Ist dieses Konzept sinnvoll oder könnte es sogar gefährlich sein? Lies mein persönliches Fazit zur Moova Babytrage hier im Testbericht!
Der erster Eindruck
Die Trage kam ordentlich verstaut in einem zugehörigen Überbezug an. Das Design ist absichtlich einfach gestaltet, derzeit stehen drei dunkel gehaltene Farbtöne zur Auswahl. Der Stoff ist glatt und fest, aber gleichzeitig angenehm weich. Das Rückenpaneel ist zweilagig und lässt sich an den Seiten mit je einem Reißverschluss stufenlos bis weit nach unten öffnen. Ins Auge fallen sofort die zwei Halte-Laschen an den Trägern, an denen sich das Kind festhalten oder Spielzeug befestigt werden kann.
Die Träger sind mitteldick gepolstert und werden ausschließlich überkreuzt getragen. Der Bauchgurt ist relativ breit, flach und fest. Eine Möglichkeit zur Stegeinstellung war auf den ersten Blick nicht erkennbar, dennoch kann der Steg stufenlos verstellt werden.
Die Trage wird zuerst komplett mit offenem Rückenteil angelegt, anschließend setzt man das Kind in die Trage und schließt dann das Rückenteil. Anschließend nur noch die Träger festziehen, fertig.
Spontan kam mir dabei sofort der Gedanke: "eigentlich perfekt für Großeltern oder Einrichtungen wie Kitas!"
Die Fakten
Material | 98% Baumwolle, 2% Spandex |
Produktion | Indien |
Stegbreite (selbst gemessen) | 18-33 cm |
Rückenteillänge (selbst gemessen) | 12(!)-51 cm |
Bauchgurtlänge (selbst gemessen) | 135cm |
Eigengewicht (selbst gemessen) | 768 g |
empfohlenes Körpergewicht | 3,5 - 20 kg |
empfohlene Nutzdauer | 0 - 4 Jahre |
Preis | 199 € (07/24) |
Die Eigenschaften der Tragehilfe
Eine Kopfstütze sucht man bei der Moova Babytrage vergebens. Der Kopf wird durch die Anpassung des Rückenteils auf die jeweilige Höhe gestützt.
Das Besondere an dieser Trage ist das zum Patent angemeldete Rückenteil, welches aus einem zweilagigen und festen Stoff gefertigt ist. Der innenliegende weiche Stoff neigt dazu, Fussel anzuziehen.
Das Rückenteil lässt sich mit Reißverschlüssen an den Seiten bis zum unteren Rücken des Kindes jederzeit öffnen und schließen. Dies gewährt dem Kind mehr Bewegungsfreiheit und die Möglichkeit, aktiv im Alltag mitzuwirken. Wenn das Kind eingeschlafen ist, kann das Rückenteil geschlossen werden, um die notwendige Stützung zu bieten. In der Praxis stellte sich dies jedoch mit Kind in der Trage als nicht so einfach heraus. Zum einen war der Reißverschluss dadurch schwerer zu schließen, zum anderen hatte ich tatsächlich ein wenig Sorge, das Kind irgendwo einzuzwicken - was natürlich nicht passiert ist.
Durch das offene Rückenteil ist es im Sommer eine durchaus luftige Art, ein Kind zu tragen und gleichzeitig beide Hände frei zu haben.
Das Verlängern des Rückenteils erfolgt durch das Öffnen des Klettverschlusses und das einmalige Umdrehen des Bauchgurts. Auf diese Weise startet das Rückenteil am unteren Rand des Bauchgurts, was als Tragen im "Apron"-Stil bekannt ist.
An den Schlaufen, die sich auf Höhe des Schlüsselbeins der tragenden Person an den Trägern befinden, kann sich das Kind jederzeit festhalten, um Bewegungen auszugleichen oder - abhängig von seiner motorischen Entwicklung - Turnübungen zu machen. Da das Kind sich nach hinten weglehnen kann, verschiebt sich der Schwerpunkt, was zu einer erhöhten Belastung des Beckenbodens führen kann. Die Schlaufen dienen nicht nur als Haltevorrichtung, sondern auch als Befestigung für Spielzeug. Sollten die Schlaufen im Weg sein oder verschmutzen, lassen sie sich einfach von der Trage entfernen. Eine Höhenverstellung der Schlaufen ist jedoch nicht möglich.
Die Träger sind mitteldick gepolstert, verhältnismäßig schmal und leicht geschwungen. Ziemlich mittig befindet sich eine Art Führung für die Träger mit einem Durckknopf, wodurch die Träger gleichmäßig überkreuzt fixiert werden.
Durch die X-förmige Trägerführung wird das Gewicht auch bei einem größeren Kind, das sich viel bewegt oder zurücklehnt, angenehm verteilt. Die Träger werden ausschließlich überkreuzt getragen und am Rückenteil fixiert. Die Gurte können in beide Richtungen festgezogen werden.
Der Steg lässt sich durch ein verstecktes Klettbad stufenlos enger stellen.
Der Bauchgurt ist gerade, flach, fest und relativ breit und enthält eine integrierte Lendenwirbelstütze, die beliebig positioniert werden kann.
Eine Anleitung der Trage liegt mir leider nicht vor. Auf der Website gibt es aktuell 3 Videos, die das Anlegen der Trage auf Englisch zeigen. Auf Youtube findet man vom Hersteller noch weitere Videos, z.B. zum Rückentragen.
Persönlich (!) empfand ich das Tragen auf dem Rücken als unangenehm, da die Träger auch vorne überkreuzt getragen werden. Mit (Still-)Brüsten finde ich den Druck der Träger unkomfortabel, das habe ich bereits bei anderen Tragesystemen erlebt. Es ist natürlich individuell verschieden, was als bequem empfunden wird – daher ist es immer ratsam, es selbst auszuprobieren! Positiv hervorzuheben ist die Lendenwirbelstütze, die beim Tragen am Bauch sehr komfortabel war, da sie den Druck des Bauchgurts vorne gut verteilt.
Zusammenfassung Pro und Kontra:
Pro:
unterstützt die Bewegungen des Kindes
lässt viel Interaktion zu
einfaches Anlegen durch vorheriges "Anziehen" der Trage
angenehm im Sommer
integrierte Lendenwirbelstütze
Kontra:
wenig Farb-/Designauswahl
fehlende Kopfstütze
ausschließlich überkreuzte Träger möglich
Produktion außerhalb der EU
Die abschließende Bewertung zum Testbericht der Moova Babytrage
Schade finde ich, dass die Trage zwar grundsätzlich eine lange Nutzungsdauer bietet und somit ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweist, jedoch die maximale Stegbreite für die vorgesehene Nutzungsdauer (20kg/4 Jahre) nicht ausreicht. Hier wünsche ich mir eine Verbesserung.
Die Moova Babytrage bietet definitiv Spaß für Eltern und Kind. Abhängig vom Entwicklungsstand des Kindes kann man den Alltag spielerisch meistern, gemeinsam nach Gegenständen greifen, wild tanzen und herumtollen. Ist sie einmal richtig eingestellt, lässt sich die Moova Babytrage schnell und unkompliziert anlegen und abnehmen.
Wie findest du die Moova Babytrage und das Konzept dahinter? Hinterlasse gerne einen spontanen Kommentar dazu!
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