Produktbewertung: die beliebte Schnallentrage als Sommeredition mit Mesh-Gewebe im Test.
Die Tragen von Ergobaby kennt man einfach. Hier zumindest sind sie recht häufig vertreten und vielerorts in Babygeschäften erhältlich. Meine liebe Kollegin Melanie (Mamamonkey | Trageberatung Chiemgau | Übersee, Germany) hat sie mir zum Testen zugeschickt - vielen herzlichen Dank dafür!
Mit der Fullbuckletrage (= komplett zum Schnallen) Omni Breeze verspricht der Hersteller eine maximale Belüftung beim Tragen, vier Tragepositionen und Komfort für die tragenden Personen. Besitzt die Trage tatsächlich alle Eigenschaften, oder ist das alles "heiße Luft"? Lies mein persönliches Fazit zur Ergobaby Omni Breeze hier im Testbericht!
Der erster Eindruck
Leider nicht ganz so weich und kuschelig, wie ich es von Tragetuchstoffen gewohnt bin. Aber dafür eben Meshgewebe, das atmungsaktiv sein soll. Das Design wirkt auf den ersten Blick eher funktional statt verspielt, wodurch die Trage auf mich einem Rucksack ähnelt. Vorne am Bauchgurt befindet sich einiges an Stauraum, das finde ich super praktisch. Die Stegeinstellung erfolgt mittels simpler Klettverstellung, die Nackenstütze kann in vorgegebenen Positionen mittels Gummiband an Knöpfen fixiert werden und die Träger werden in eine Richtung festgezogen.
Alles in allem wirkt die Trage sehr intuitiv und selbsterklärend. Das Design ist derzeit in 12 Unifarben und einer gemusterten Farbe erhältlich.
Die Fakten
Material | 100% Polyester |
Produktion | Vietnam |
Stegbreite (selbst gemessen) | 17-31cm |
Rückenteillänge (selbst gemessen) | 33 oder 42cm |
Bauchgurtlänge (selbst gemessen) | 140cm |
Eigengewicht (selbst gemessen) | 780g |
empfohlenes Gewicht | 3,2 - 20,4 kg |
empfohlenes Alter | 0 - 48 Monate |
Preis | rund 200€ (Stand 08/24) |
Die Eigenschaften der Tragehilfe
Die Trage verfügt sowohl über eine breite, weich gepolsterte Nackenstütze, als auch eine Art Kapuze, die vom Hersteller als Sonnen- und Sichtschutz beim Stillen deklariert wird. Aus Sicherheitsgründen rate ich dringend davon ab, das Gesicht des Kindes zu bedecken. Unter dem Stoff kann sich zum einen Wärme stauen - und zum anderen CO²-Nester sammeln, die zu einer Rückatmung von verbrauchter Luft führen. Stelle deshalb immer sicher, dass das Gesicht und vor allem Mund und Nase IMMER frei sind.
Die Nackenstütze ist am oberen Ende des Rückenteils angenäht und kann mit einem Gummiband in drei Positionen (innen/außen unten/außen oben) je nach Größe des Kindes befestigt werden. Für Neugeborene wird die Nackenstüte einfach nach innen geklappt. Ab kurzfristiger Kopfkontrolle empfiehlt Ergobaby die Nackenstütze nach außen zu falten. Wird das Kind größer, dient die Nackenstütze einfach der Verlängerung des Rückenteils. Weitere Möglichkeiten zur Anpassung der Länge des Rückenteils bringt die Trage nicht mit sich.
Die Kapuze kann direkt unter der Oberkante des Rückentragens in einem kleinen Fach mit Reißverschluss verstaut werden. Die Enden verfügen über je zwei Druckknöpfe, die an den Trägern fixiert werden können.
Das Design des Rückenteils zeichnet sich durch einen V-förmigen Schnitt aus. An den Seiten ist der Stoff doppellagig verarbeitet, während er in der Mitte unterhalb der Kapuzentasche einlagig bleibt. Diese Konstruktion fördert die Luftzirkulation und soll für ein angenehmes Tragegefühl auch bei höheren Temperaturen sorgen. Selbst wenn man kräftig durch das Material bläst, wird der Luftstrom durch den feinmaschigen Stoff so verlangsamt, dass auf der anderen Seite nur ein leichter Luftzug spürbar ist. Die Sorge vor Zugluft ist somit unbegründet.
Andererseits ist die Wärmequelle beim Tragen der unmittelbare Körperkontakt vorne am Bauch- und Brustbereich, dagegen hilft auch eine Belüftung am Kinderrücken nichts. Der innenliegende Stoff inklusive Beinausschnitten besteht ebenso aus Meshgewebe. Für meinen ganz persönlichen (!) Geschmack ist der Stoff zu rau, um das Kind unbekleidet oder nur im Body in die Trage zu setzen. Das wiederum steht für mich im Gegensatz zum Nutzen einer zusätzlichen Belüftung am Rücken. Ich könnte stattdessen auch eine Tragehilfe aus dünnen Naturmaterialien wählen, und die Kleidung des Kindes entsprechend anpassen oder weglassen.
Direkt am Trägeransatz zum Rückenteil befindet sich eine Schiene, mit der die Breite der Beinpolsterung (nicht der Steg!) verändert werden kann. Dadurch soll ein ergonomisches und bequemes Tragen mit vorwärts gerichteter Blickrichtung ermöglicht werden. Hierzu befindet sich ein kleines Etikett zur Erklärung an der Innenseite der Trage. Die Beinausschnitte sind großzügig gepolstert.
Die Träger sind leicht geschwungen geformt, schmal, mitteldick gepolstert und simpel zu bedienen. Die Träger werden einfach am Rückenteil befestigt, wahlweise gerade oder überkreuzt und können ausschließlich in eine Richtung (nach hinten) festgezogen werden.
Durch die Positionierung des Trägeransatzes am Rückenteil und der ausschließlichen Zugrichtung nach hinten finde ich es schwierig, die Trage so anzulegen, dass kein Zug am Babyrücken entsteht. Zieht man einfach beherzt am Träger, um die Trage ausreichend fest anzulegen, entsteht am Trägeransatz sichtlich Spannung an der Trage (siehe nächstes Bild). Meine Bedenken liegen hier tatsächlich in der "Einfachheit" der Trage, die dazu verleiten kann, sich nicht ausführlicher mit der Trage und der richtigen Anlege-Technik auseinander zu setzen und stattdessen einfach loszulegen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, die Anleitungsvideos anzusehen (oder natürlich eine Trageberatung in Anspruch zu nehmen).
Der Verbindungsgurt kann auf einer Gurtschiene stufenlos positioniert werden und hat integrierte Reflektoren, um auch abends gut gesehen zu werden. Schnallen zur Positionierung der Trägerpolster (sog. "Stillschnallen") gibt es nicht.
Der Bauchgurt ist ergonomisch geformt und beinhaltet eine zusätzliche Lordosestütze. Die Stütze ist flexibel und in der Position frei anpassbar. Eine Demontage der Lordosestütze ist nicht möglich. Beim Tragen auf dem Rücken liegt der Gurt mit der Stütze vorne flächig auf, sodass nichts in den Bauch drückt. Sollte man sich jedoch mit dem Kind auf dem Rücken hinsetzen wollen, könnte es vorkommen, dass die Stütze des Tragesystems Druck auf den Bauch ausübt. Hier gilt wie immer: ausprobieren!
An der Innenseite der Trage kann der Steg durch ein einfaches Klettsystem stufenlos angepasst werden. Als Hilfe gibt es visuelle Orientierungshilfen und eine dazugehörige Legende. Trotzdem kann die Trage natürlich auch ganz individuell an das Kind angepasst werden.
Auf der Außenseite des Bauchgurts befinden sich zwei kleine Staufächer. Mittig kann optional noch eine zusätzliche Tasche per Klettverschluss befestigt werden. Praktisch! Als Elternteil hat man vor allem bei jüngeren Babys noch einige Dinge dabei, die man irgendwo unterbekommen muss. Ein paar Windeln, Handy und Schlüssel haben hier sicherlich Platz.
Die Anleitungs-Videos auf der Website zeigen ausführlich, wie die Trage korrekt angelegt und die Träger richtig festgezogen werden.
Pro und Kontra
Pro:
inkludierter Stauraum
integrierte Lordosestütze
einfach in der Handhabung
festes Material
Kontra:
komplett aus Kunststoff
wenig Spielraum zur Anpassung
Lordosestütze nicht abnehmbar
Empfehlung die Kapuze als Sicht- und Sonnenschutz zu verwenden
Die abschließende Bewertung zum Testbericht der Ergobaby Omni Breeze
Die Trage ist durch die wenigen Einstellungsmöglichkeiten intuitiv und einfach anzulegen. Das wiederum verleitet aber meiner Meinung nach dazu, sich nicht weiter mit der Trage auseinander zu setzen und die Anleitung gewissenhaft anzusehen. Das finde ich schade, denn dadurch entstehen schnell Probleme wie Nackenschmerzen bei der tragenden Person oder Zug am empfindlichen Babyrücken. Um das zu vermeiden ist entscheidend, die Trage korrekt anzulegen. Für kleine Babys und Neugeborene finde ich die Ergobaby Omni Breeze etwas zu steif.
Ich persönlich finde das Material der Trage zu rau. Nachdem auch an der Innenseite der Trage das Mesh verwendet wird, würde ich dort kein unbekleidetes Kind hineinsetzten. Dadurch ergibt sich für mich in der Wärmeregulation kein besonderer Nutzen gegenüber einer Trage aus beispielsweise Baumwoll- oder Leinenstoff, in der ich das Kind auch unbekleidet tragen kann. Einen großen Vorteil sehe ich in dem praktischen Stauraum und der Einfachheit der Trage.
Zu der Option, das Kind nach vorne gerichtet tragen zu können, möchte ich an dieser Stelle keine Bewertung abgeben. Getestet habe ich es natürlich - und dabei viel gelernt! Diese Eindrücke und Erkenntnisse sind einen eigenen Blogeintrag wert, der in Kürze folgen wird. Folge mir auf meinen social-media-Kanälen, um nichts zu verpassen.
Was macht die Omni (Breeze) für dich interessant? Lass es mich gerne unten in den Kommentaren wissen.
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